Keine Europeade 2021 in Klaipeda

Festumzug Europeade 2019 in Frankenberg

Keine Europeade 2021 in Klaipeda


Große Frage: Wie geht es weiter mit Europas größtem Festival?


Wie der Thüringen-Vertreter im Deutschen Europeade-Komitee Marcel Andreß aus Gotha den Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch informierte, wird auch im Jahr 2021 im litauischen Klaipeda keine EUROPEADE stattfinden. Die EUROPEADE, die 2013 zum ersten Male in Ostdeutschland in Gotha gastierte, ist das größte Folklorefestival des Kontinents, was in den Gastgeberstädten in der Regel zu einem regelrechten Europeade-Fieber führt. Bereits für das Jahr 2020 war lange Zeit im Vorfeld die litauische Hafenstadt Klaipeda als Ausrichterstadt der 57.EUROPEADE ausgewählt worden, denn im Baltikum herrscht eine wahre Tanz- und Folklorebegeisterung. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie konnte das Festival 2020 nicht stattfinden, wurde abgesagt und die sofortige Verschiebung auf das Jahr 2021 durch das Internationale Europeade-Komitee machte Hoffnungen.


Diese mussten nun auch begraben werden, denn noch lange nicht sind die Auswirkungen der Pandemie überwunden, so dass die Stadt Klaipeda ihren Antrag auf Ausrichtung zurückgezogen hat. Wie der Präsident des Internationalen Europeade-Komitee, der Bürgermeister der hessischen Stadt Frankenberg, Rüdiger Heß, informierte, wird das Internationale Komitee erst zusammentreten müssen, um über die Zukunft der legendären Veranstaltung zu beraten.


Die thüringische Stadt Gotha hatte sich bereits vor Jahren um die Ausrichtung der 60.EUROPEADE im Jahr 2023 beworben und den Zuschlag erhalten. Noch ist aber nichts sicher, wann dies sein wird, denn erst muss entschieden werden, wie mit den Bewerbungen für Klaipeda (2020,2021), Trapani/Sizilien (2021) und Kielce/Polen (2022) umgegangen wird.


Gothas immer optimistischer Oberbürgermeister Knut Kreuch, um eine Einschätzung gebeten, äußerte sich wie folgt: „Ich kann die Entscheidung der Stadt Klaipeda sehr gut verstehen, habe davor großen Respekt, denn alles ist zu unsicher. Die Covid 19-Pandemie zwingt den Gedanken der EUROPEADE in die Knie und wenn es uns nicht gelingt, gemeinsam mit den Europäischen Institutionen eine solides Finanz- und Managementkonzept zu finden, wird es schwierig sein, neue Ausrichterstädte zu finden. Der Gedanke der EUROPEADE erfüllt sich, wenn Menschen sich, bei den Händen fassen und tanzen, sich umarmen nach einem gelungenen Musikauftritt, in engen Turnhallen ins gemeinsame Bett fallen und mit wenigen Sanitärräumen zufrieden sind. Eine Europeade braucht keine Sicherheitsfirma, muss aber ein Sicherheitskonzept haben, eine Europeade-Familie mag gemeinsames Essen ohne Schutzwände, beim Getränk miteinander anzustoßen, die Leute vor Ort ungezwungen anzuquatschen oder, um es ganz einfach zu sagen: Eine Europeade ist ein Festival ohne Zwänge. All das wird zukünftig nicht mehr möglich sein, deshalb brauchen wir Antworten, bevor die Vorbereitungen zur nächsten EUROPEADE beginnen. Ich bin mir fast sicher, erst 2023 wird Gotha deutliche Signale setzen müssen, dass der europäische Kulturgedanke lebt.“