Thüringer Ostergruß des Landesvorsitzenden Knut Kreuch

Thüringer Ostergruß 2021


Liebe Heimatfreundinnen, liebe Heimatfreunde,

liebe Trachtenkameraden, liebe Trachtenkameradinnen,


meine Frage: Was soll ich in diesem Jahr für eine Thüringische Osterbotschaft schreiben? Ist meine Anrede korrekt, oder müsste ich noch einfügen „Liebes diverses Publikum?“ Ich mache es anders.


Kürzlich sagte meine Bärbel zu mir „Schon das zweite Jahr kein neues Osterei!“ Und Sie hat recht, denn schon zum zweiten Male findet kein Binsen-Eier-Seminar im Landhaus Studnitz statt, zu dem rund um den Termin des Eisenacher Sommergewinns die Leutchen nach Wechmar strömten. Schon viele Tage im Vorlauf ist unser, sonst den Dudelsack spielender Sohn, unterwegs, um an der Talsperre Wechmar das Binsenkraut für Mami zu suchen, aus dessen fetten Halmen sich so schön dickflüssig der weiße Strang herausdrücken lässt, der dann das Ei verziert. Pusteblume! In diesem Jahr wieder einmal allein Binsen-Eier-Fertigung und sicherlich denkt sich meine liebe Frau: „Hoffentlich läuft ER mir nicht im Wege rum?“ Homeoffice im Rathaus lautet meine Antwort und kein Homeschooling, weil die Kinder gottseidank aus der Schule sind. Ich kann all die Eltern verstehen, die plötzlich eine Pädagogenausbildung beginnen am eigenen Kind und schnell merken, wo ihre Grenzen liegen. Ein altes Sprichwort sagt „Schuster, bleib bei Deinen Leisten…“ und so ist es auch. Eltern können ihren Kindern viel lernen, ganz viel beibringen, doch Pädagogen werden sie deshalb nicht. Hochachtung, wie so viele tausende Menschen in unserem Land die doppelte Belastung meistern. Kompliment an all diejenigen, die lernen, mit der Einsamkeit zurecht zu kommen und immerwährende Unterstützung für all diejenigen, die immer das Beste suchen, um anderen Mut zu machen.


           


Wir brauchen den Mut, um bis zum Herbst durchzuhalten. Nicht die Tests, ob Schnelltests oder andere, erlösen uns, sondern erst die Impfung wird die Pandemie in die Geschichtsbücher und aus dem Gedächtnissen drängen. Ich weiß, die Menschen haben ein Fingerspitzengefühl für Ungerechtigkeiten und wenig Verständnis dafür, warum sich in Lebensmittelläden Hunderte mit Einkaufskörben drängen und die kleinen Geschäfte in den Innenstädten ihre Hygienekonzepte nicht umsetzen dürfen. Es gibt kein Verständnis für jenen Online-Handel, wo Dutzende die Sachen anziehen und zurückschicken und keiner fragt sich, wer hat das alles angefasst? Hoch lebe der deutsche Förderalismus, übersetzt heißt dies: „Jedes Land macht was es will!“. Das ist gut für Deutschland und das wollen die Menschen. Aber, in Krisensituationen fordern die Bürger „Einheitliches Handeln von der Küste bis zu den Alpen“ oder in Thüringen „Vom Harz bis in die Rhön und von Eisenach bis Altenburg“.


Ostern 2021 fordert uns auf:


- Einen Osterspaziergang zu machen, dabei mit Abstand und aus voller Brust Goethes berühmtes Gedicht zu rezitieren und in der Natur zu schauen, wo sich der Feldhase versteckt.

- Das berühmteste Osterbuch die Häschenschule unseren Jüngsten vorzulesen, um Ihnen zu zeigen, wie schön die Figuren von Fritz Koch - Gotha sind und wie lehrreich die Texte.

- Osterbräuche neu zu denken, wie wäre es mit einem schön geschmückten Eier-Bäumchen im Vorgarten oder den knospenden Strauch in der Vase der kleinen Wohnung, statt sonst am Dorfbrunnen; einem Osternest versteckt im Garten des Nachbarn, mal sehen, ob er es findet.


Jeder von uns hat Osterideen, denn Ostern bringt Farbe ins Leben und wenn wir uns nicht sehen können, dann sollte ein Anruf, nee, keine Whattsapp, sondern Eure wunderschöne Stimme mit all den interessanten Tonlagen zum Einsatz kommen. Also, redet drauf los, dazu braucht man keine Hände und kann sich doch so herzlich berühren.


In diesem Sinne eine schöne Osterzeit und alles was danach kommt


Euer


Knut Kreuch

Landesvorsitzender