2. Ostthüringer Spinntreffen in Etzdorf
Thüringer Landestrachtenverband war dabei und hat Kontake geknüpft
Bereits im vorigen Jahr erreichte den Thüringer Landestrachtenverband eine Einladung zum Ostthüringer Spinntreffen, aber erst am 17. September diesen Jahres wurde es möglich, einmal hinzufahren. In Etzdorf kam man bei diversen Spinnwettbewerben auch bereits auf 20 bis 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Für die Zukunft wurde ein weiterer Austausch angedacht. Etzdorf liegt zwischen Crossen an der Elster und Eisenberg. Neben der wunderschönen Dorfkirche ist vor allem der Etzdorfer Hof der heimischen Agrargenossenschaft ortsbild- und gemeinschaftsprägend. Dieser stattliche renovierte Vierseithof mit Gewölben und Steinsäulen in den ehemaligen Wirtschafts- und Stallanlagen beherbergt ein Naturhotel, Hofladen, Fleischerei, eine Hofschenke, eine Feierscheune und vieles mehr. Er bietet den Ostthüringer Spinntreffen ihre Heimstatt.
Etzdorfer Hofspinner nutzen großen Vierseithof mit
Stephanie Schäller begrüßte am Empfang die Gäste und wusste so einiges zu erzählen. "Der Hof hier ist unsere Heimat, wir als Etzdorfer Hofspinner treffen uns mindestens einmal im Monat zum gemeinsamen Spinnen." Der Raum wird kostenfrei gestellt, im Gegenzug sind die Spinnerinnen bei den diversen Hoffesten aktiv und gestalten diese mit ihren Spinnrädern lebendig mit aus. "Eine Hand wäscht halt die andere", so Stephanie Schäller. 2012 gab es in Etzdorf das erste Wettspinnen zum alljährlichen großen Hoffest im Juni. Der Funken zündete, und so wurde die Idee geboren, doch ein Ostthüringer Spinntreffen ins Leben zu rufen. Das stieg 2015 zum ersten Mal. Als Termin ist der dritte Samstag im September festgelegt.
Morgens Austausch, nachmittags Wettbewerb
Das 2. Ostthüringer Spinntreffen startete um 10.00 Uhr. Es geht entspannt los, nach und nach Treffen die Spinnleute ein, man kennt sich, einige spinnen sich schon warm, andere plauschen noch miteinander. Diesmal erhielt jeder ein Schäfchen aus Kork, das mit dem Namen versehen war. Es wurde wie eine Kette umgehängt und so konnten sich die Teilnehmer ganz einfach mit ihren Vornamen anreden. Mittag gibt es ein deftiges Essen in der Hofschenke, bevor es um 14.30 Uhr zum Spinnwettbewerb geht. Die vorgebene Zeit beträgt 20 Minuten, es werden 20 Gramm Wolle versponnen. Anschließend wird alles mit der Weife vermessen. Nicht vergessen werden darf, dass es dann noch ein gemütliches Kaffeestündchen gibt, und zwar mit Kuchen, den die Spinnerinnen selbst mitgebracht haben. In diesem Jahr betrug die Siegerfadenlänge 66,29 Meter, insgesamt wurden von allen 594,74 Meter Faden gesponnen.
Fachsimpeln wird groß geschrieben
Für die Spinnleute steht der fachliche Austausch im Mittelpunkt ihres Treffens. So ging es unter anderem um Wollbezugsquellen, aber natürlich kam vor dem Mittag auch der Jahresurlaub auf Rügen oder Hiddensee ausführlich zur Sprache. Als besonderer Gast konnte Hans Malottke aus Malchow begrüßt werden, der seit seinem Eintritt ins Seniorenleben Spinnräder baut. Einst im Kunstgewerbe tätig, geht ihm das jetzt gut von der Hand und die Nachfrage ist da. Er baut neben "Dornröschenspinnrädern" auch Reisespinnräder, die für unterwegs zusammengeklappt werden können. Grundmaterial ist Buche. Es fiel auf, dass die meisten Spinnerinnen und Spinner hier beim Spinntreffen neue Räder benutzten. "Besonders werden die Kugellager geschätzt", betonte Malottke, der gleich beim Eintreffen von Fragenden umringt wurde. Etliche Spinnerinnen nutzen daheim sogar ein Elektrospinnrad.
Text und Bilder: Dirk Koch