„Wechmar 1817 – Feuer, Hunger und Löwengebrüll“
Große Jahresausstellung zur Ortsgeschichte in Wechmar
Bach-Stammort Wechmar:Seit 35 Jahren pflegt der Wechmarer Heimatverein e.V. die Geschichte seines Dorfes, sammelt und präsentiert Ausstellungen. Im Jahr 2017 widmet sich der Verein gleich drei Jubiläen Wechmars. Vor 250 Jahren wurde die Gemeindeschänke „Zum goldenen Löwen“ am Markt 2 neu erbaut, vor 200 Jahren gelang es fleißigen Handwerkern einen schweren Kirchturmbrand zu bekämpfen und der Lindenbrunnen auf dem Kirchplatz feiert seinen 200.Geburtstag.
Vor 200 Jahren bewiesen Wechmarer Zimmerleute und Handwerksgesellen großen Mut, denn am 4.März zündete bei schwerem Gewitter ein Blitzschlag den Kirchturm und ließ die Spitze langsam brennen. Die herbei geeilten Feuerwehrleute konnten nicht helfen, denn die Schläuche zersprangen wegen der Höhe des Turmes. So kletterten Michael Friedrich Uschmann, Johann Philip Kreuch, Johann Christoph Köhler, Ludwig Christian Buckel, Ludwig Christian Witschel und Abel Rauch den Turm hinauf in 30 Meter Höhe und sägten die Spitze ab. Als diese nicht herunterfallen wollte, mittlerweile hatten brennende Schiefer mehrere Häuser und Scheunen bereits entzündet, waren es die Läuter der Kirche, die durch die Schwingungen der großen Glocken den Turm zum Absturz brachten. Großes Unglück war vom gesamten Dorf somit abgewendet.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha haben Mitglieder des Vereins unter Federführung von Ekkehard Danz und Hans Kowalewski in der Ausstellungshalle des Landhauses Studnitz eine anspruchsvolle Ausstellung zusammengetragen. Mittelpunkt der Exposition ist der von Georg Kehr geschieferte alte Wechmarer Kirchturm, an dem die Brandspuren von 1817 noch deutlich erkennbar sind. Aus den Gothaer Sammlungen stammende Feuerlöschgeräte wie Eimer, Feuerspritzen, aber auch Bierkrüge und Wirtshausutensilien machen den Ausstellungsraum zu einem lebendigen Schaufenster der Dorfgeschichte. Dazu kommen Fotos und Ansichten sowie ein großformatiges Bild vom Brand in Wechmar, welches vor 31 Jahren von Bernd Kolbe für den Festumzug „1200 Jahre Wechmar“ gemalt worden ist.
Die Ausstellung wurde am Freitag, dem 31. März 2017, um 18 Uhr, im Landhaus Studnitz festlich eröffnet und ist bis Ende Oktober auf Voranmeldung zu besichtigen.