Heimat muss verteidigt werden!

Turmfalke fotografiert von Lutz Ebhardt

Heimat muss verteidigt werden!

Was wir von Tieren und aus vergangenen Tagen lernen können

„Danke, mit welchen einfachen Worten Sie die Ewiggestrigen entzaubert haben!“ schrieb mir kürzlich ein junger Mann, der die Fernsehsendung „Vergiftete Heimat“ im Südwest Rundfunk gesehen hatte. Ja, das war auch nicht einfach, denn ich wusste nicht, auf was ich mich wirklich einlasse. Reporter hatten ein ganzes Jahr lang über die sogenannte Identitäre Bewegung geforscht, einen Zusammenschluss von Menschen, die von sich behaupten, dass Begriffe wie Heimat, Vaterland und Muttersprache von ihnen benutzt werden können. Dort, wo Etablierte Platz machen, setzen sich andere drauf und rauben schamlos, was allen gehört.



Heimat ist unser Volkseigentum und eigentlich können wir immer nur von der Natur lernen. Als ich mit diesem Fernsehteam im Regen auf der Hohenkirchenstraße in Wechmar vor dem Landhaus Studnitz stand und auf die heran marschierenden Wechmarer Mühlenpfeiffer wartete, ließ das Fernsehteam eine Drohne steigen, um Luftbilder zu machen. Nun kam es zu einem einzigartigen Naturschauspiel oder Spektakel, was leider nicht im Bild festgehalten werden konnte. Die Drohne stieg auf am Wechmarer Kirchturm, jener spitzen Lanze in der hügeligen Berglandschaft. Man wollte aus 68 Meter Höhe filmen. Doch die Fernsehmacher hatten nicht mit den Mietern gerechnet, die seit Jahren im Kirchturm wohnen. Sie erkannten in der Drohne sofort eine Gefahr und stürzten sich wagemutig auf sie, um sie zu vertreiben. Was ihnen auch gelang, denn das Team hatte Angst, ihr technisches Meisterwerk könnte kaputt gehen.


Kirchturm der St. Viti Kirche zu Wechmar     Turmfalke fotografiert von Lutz Ebhardt



Der Wechmarer Kirchturm gehört den Turmfalken, die ich schon seit meiner Kindheit kenne, wie sie täglich den Turm umkreisen und ihre Brut aufziehen. Der Kirchturm ist ihr zu Hause, so wie er Heimat für das ganze Dorf ist. Die Vögel erkannten eine Gefahr und waren sofort bereit ihr zu Hause, ihre Heimat gegen den vermutlichen Feind zu verteidigen.


Sind wir Menschen auch so mutig wie die Tiere? Ducken wir uns nicht viel zu oft weg? Wollen doch meist nur hören und nicht entgegnen, wenn rechte Parolen erklingen? Wird uns die Zunge nicht auch schon einmal locker nach einem Gläschen, und wir blasen mit ins Horn, ohne recht zu überlegen? Ruhen wir uns nicht viel zu oft auf den Erfolgen anderer aus? Merken wir nicht selbst, wie das fordernde ICH dem gebenden WIR den Platz nimmt? Und warum fehlt uns so oft der Mut?


Es lohnt sich jederzeit dafür einzutreten, dass Heimat nie vergiftet und missbraucht werden kann, sondern immer dort zu Hause ist, wo die Menschen Heimat empfinden. Heimat kann man nicht kaufen, Heimat ist kein Orden, der verliehen wird, Heimat ist ein Gefühl, das man am besten auf der Haut tragen muss, denn Heimat lässt sich in tausend Facetten betrachten. Kürzlich habe ich Antworten auf viele Fragen gefunden und diese lauten so:


Heimat im 21. Jahrhundert


Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer,

unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald.

Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld,

und die Vögel in der Luft und die Tiere der Erde

und die Fische im Fluß sind die Heimat.


Und wir lieben die Heimat, die schöne

und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört

weil sie unserem Volke gehört.


Wie oft ist dieses Gedicht und Lied verspottet und verhöhnt worden, als von gestern abgetan. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Alle Themen sind in diesen wenigen Zeilen angesprochen. Heimat ist eben mehr als Bauwerke, in dem Gedicht steckt die Aufforderung dem Waldsterben zu begegnen, den Hunger der Welt zu bekämpfen, die Schöpfung zu achten und den Klimawandel zu erkennen. Das Gedicht ist getragen von der Sorge um eine gesunde Ernährung, um sauberes Wasser und reine Luft. Wir werden aufgefordert die Heimat nicht nur zu lieben, sondern in unserem täglichen Handeln für ihren Schutz einzutreten, denn Heimat gehört uns allen!


Ist das nicht eine topaktuelle Botschaft? Ich würde sagen ja, hätte ich sie nicht aus meinem Musikbuch der 3.Klasse der Polytechnischen Oberschule abgeschrieben. „Unsere Heimat“ ist ein Kinderlied aus dem Jahr 1951 durchdrungen von der großen Friedenssehnsucht nach Jahren des Krieges. Übrigens ist Frieden der wichtigste Humus der Heimat, es ist Nährboden allen Werdens und Wachsens. Noch immer habe ich die tragende Melodie in den Ohren, und bin fast fünf Jahrzehnte später noch textsicher.


Für mich ist klar: Heimat muss täglich erkämpft und auch verteidigt werden!


Knut Kreuch

Landesvorsitzender

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