Wer einen Dreher perfekt tanzen kann, ist ein guter Folkloretänzer…
"Th\u00fcringer Landestrachtenverband e.V."
Wer einen Dreher perfekt tanzen kann, ist ein guter Folkloretänzer…
Dieser Satz meiner Lehrerin, Kollegin und Freundin Aenne Goldschmidt klang mir im Ohr, als ich das diesjährige Tanzleiterseminar des Thüringer Landestrachtenverbandes am 7.und 8. März vorbereitete. Die Tanzfamilie der Dreher gehört zu den schnellsten und schwierigsten Volkstänzen, die oft in der Funktion als Kehraus oder als Geschicklichkeitstanz auftraten. In einigen Gegenden galten sie als Stolz dörflicher Tanzkunst, so besonders im Vogtland, in Thüringen und in Hessen (vgl. auch „Handbuch des deutschen Volkstanzes“ von Aenne Goldschmidt). Besonders anspruchsvoll zu tanzen sind die kanonischen Dreischrittdreher, die auch in Thüringen und der Rhön weitverbreitet waren.
Das Tanzleiterseminar fand im Gemeindesaal in Wechmar statt, wie immer hervorragend organisiert und vorbereitet von Eva Kowalewski.
Die 25 Teilnehmer kamen aus 10 Trachtenvereinen, die meisten von ihnen kenne ich schon seit vielen Jahren und beobachte ihre tänzerische Entwicklung und ihre Leidenschaft für den Volkstanz mit großem Interesse und Freude.
Zu Beginn des Seminars hatte ich die Möglichkeit, über das Leben von Aenne Goldschmidt (8.11.1920 – 24.1.2020), einer der bedeutendsten Choreografin, Tanzpädagogin und Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der deutschen Bühnenfolklore, zu sprechen. Mehrere Teilnehmer kannten sie noch persönlich, hat Aenne doch die Tanzleiterseminare viele Jahre geleitet.
Nach der obligatorischen Erwärmung sowie einer kleinen Körperschulung widmeten wir uns intensiv unserem Thema „Dreher“. Alle Teilnehmer/-innen arbeiteten sehr engagiert und bemühten sich mit Humor, den anfänglichen Schwindel zu bekämpfen. Musikalisch begleitete uns wie immer einfühlsam Norbert Munser am E-Piano.
Im Vorfeld hatten sich die Teilnehmer zusätzlich die Tanzfamilie Kreuzpolka als Wiederholung gewünscht. Diesmal durften sie dabei selber aktiv und kreativ werden. In kleinen Gruppen erarbeiten sie eine Kreuzpolkaetüde, die aus einem Auftrittsteil, einem Kreuzpolkateil und einem Abgang bestehen sollte. Anschließend wurden die Ergebnisse vorgestellt und unter dem Aspekt Raum, Variantenbildung und Bühnenwirksamkeit diskutiert.
Nach der Festigung und Erweiterung des vermittelten Stoffes am Sonntag traten alle Teilnehmer/-innen ihren Heimweg an, ganz sicher in Erwartung des schon fast traditionellen Muskelkaters.
Tanzleiterin Maud Butter