​​Wettspinnen und Kinderspiele zum Tag des Thüringer Brauchs in Kaltenlengsfeld

Teilnehmerrekord in allen Klassen, Gewinner aus Hessen und Bayern

Wettspinnen und Kinderspiele zum Tag des Thüringer Brauchs in Kaltenlengsfeld erfolgreich


„In Kaltenlengsfeld hält man zusammen und ist füreinander da“, so betonte Frank Hößel das nachbarschaftliche Verhältnis in seinem Heimatort. „Hier ist unsere Heimat.“ Wie immer hatte der engagierte Rhöner viele Akteure versammelt, die gemeinsam den Tag des Thüringer Brauchs gestalteten. Sogar der Bürgermeister Erik Thürmer ließ es sich nicht nehmen, sich am Spinnrad zu versuchen. Von Marianne Gumpert vom Vorstand des Thüringer Landfrauenverbandes wurden besonders die zahlreichen Landfrauen begrüßt. In den letzten Jahren ist das Interesse am Thüringer Brauchtum gestiegen, so war sich Jörg Möller als stellvertretender Vorsitzender des Thüringer Landestrachtenverband e.V. mit Sitz in Wechmar sicher und diese Veranstaltung hat es nicht nur ihm bestätigt.


Gästeschar genoss abwechslungsreichen Nachmittag

Der Besuch in Kaltenlengsfeld lohntesich an diesem Tag des Thüringer Brauchs in jedem Fall und unter der Linde an der Dorfkirche waren hunderte Menschen zu Gast. Frank Hößel freute sich, dass zahlreiche Veranstalter an einem Strang zogen die Folkloretanzgruppe Kaltenlengsfeld, der örtliche Kirchenförderverein, der Thüringer Landestrachtenverband, die Thüringer Trachtenjugend und der Thüringer Landfrauenverband. Die Feuerwehr von Kaltenlengsfeld kümmerte sich um die Sicherheit und Verkehrsleitung. Auch ein Seiler zeigte sein altes Handwerk, der Heimat- und Geschichtsverein Kaltennordheim, die Landfrauen aus Kieselbach und das Forstamt Kaltennordheim und viele andere halfen.



Eine kleine Ausstellung präsentierte alte Spinnräder. Dafür zeichnete sich die Familie Heller aus Bad Salzungen verantwortlich, die auch gleich Auskunft zu Wollbezugsquellen und Spinnradreparaturen geben konnte. Die Hellers engagieren sich unter anderem für den Tierpark Bad Liebenstein, verspinnen die Wolle der dort gehaltenen Alpakas und verkaufen die Wollprodukte zum Tierparkfest und anderen Gelegenheiten. Der Erlös geht vollständig an den Tierpark. Den Hellers steht die Familie Zimmermann aus Oechsen zur Seite, die am Spinnwettbewerb teilnahm.


Dazu gab es den Kalender der Thüringer Trachtenjugend für 2017, der die Spiele in Wort und Bild vorstellt. Ein paar Spielideen des Kalenders wurden gleich ausgeführt, mit der Folkloretanzgruppe Kaltenlengsfeld konnte man Blumenkränze für den Kopf binden und sich an mannigfaltigen anderen Spielideen erfreuen.



36 Spinnleute im drehenden Fieber

Mit insgesamt 36 Spinnerinnen und Spinnern wurde die Teilnehmerzahlen der vorausgegangenen vier Thüringer Wettspinnen getoppt. Ein Glück, dass so viele Wollportionen vorbereitet waren. Männer und Frauen jeden Alters nahmen teil, sogar über 80jährige waren mit von der Partie. Dabei handelte es sich um Mitglieder von Heimat- und Trachtenvereinen, um Thüringer Landfrauen, aber auch Interessierte, die daheim schon seit Jahren dem drehenden Handwerk frönen. Dabei kamen die Teilnehmer aus der Rhön, aus Mittelthüringen, dem schönen Eichsfeld, dem Thüringer Wald und dem Mühlhäuser Land. Bereits zum zweiten Mal nahmen Trachtenfreundinnen aus Allstedt in Sachsen-Anhalt teil. Aber auch Bayern und Hessen kamen, schon zum wiederholten Male. Vorangegangene Wettspinnen hatten ganz einfach den Kampfgeist wieder neu entfacht. Am Ende gingen die ersten drei Plätze in benachbarte Bundesländer. Astrid Rodday aus Hessen gewann mit 167,70 Metern, dicht gefolgt von Dagmar Scholz aus dem fränkischen Coburg mit 166,05 Metern. Der dritte Platz ging an Dana Dimmerling aus Blankenau mit 144 Metern. Die junge Frau hatte bereits bei vergangenen Thüringer Wettspinnen vordere Plätze errungen. Der Siegerwert von 188 Metern Fadenlänge vom vergangenen Jahr wurde allerdings nicht überboten, die Gewinnerinnen vorangegangener Wettspinnen platzierten sich diesmal im Mittelfeld.


Sieben junge Spinnleute mit beachtlichen Fadenlängen

Das 1. Thüringer Trachtenpaar aus Tambach-Dietharz konnte diesmal sieben jungen Spinnleuten Preise überreichen. Auch das ist ein neuer Rekord, noch nie hat so viel Nachwuchs unter 18 Jahren so erfolgreich am Wettspinnen teilgenommen. Die Erste im Bereich unter 18 war Lea-Sophie Zimmermann aus Oechsen mit 123,20 Metern. Eine Länge, die viele ältere Spinnleute aufhorchen ließ. Den zweiten Platz belegte Justin Neubauer aus Hüpstedt im Eichsfeld. Der 15jährige Junge schaffte 95,20 Meter. Mit von der Partie im Wettbewerb der Erwachsenen war auch Luise Bachmann, die ihm mit mehreren anderen das Spinnen beibrachte. Der dritte Platz beim Nachwuchs ging an Alina Bartsch aus Mehmels mit fast 80 Metern.


Das Thüringer Wettspinnen des Thüringer Landestrachtenverbandes und seiner Partner ist in der Regel keine jährlich wiederkehrende Veranstaltung. Die Kaltenlengsfelder indes bekundeten bereits Interesse, es 2019 in ihre 1200-Jahrfeier zu integrieren. Luft ist zwischendurch noch; Die Spinnerinnen und Spinner sind gewillt anzutreten, die Messteams aus Waltershausen und Hüpstedt haben Routine. Man kann gespannt sein, ob es vor 2019 ein Wettspinnen des Thüringer Landestrachtenverbandes geben wird. Entschieden ist noch nichts.



Text: Dirk Koch