25 Jahre Eichsfelder Wander- und Heimatverein Hüpstedt e.V. – ein Festtag.

25 Jahre Eichsfelder Wander- und Heimatverein Hüpstedt e.V. – ein Festtag.


Von Udo Rademacher©MAI2016

Als sich Christoph von Hagen 1592 das Hüpstedter Vorwerk und späteren Gutshof errichten ließ, ahnte er wohl nicht, das rund 430 Jahre später „das gemeine Volk“ in seinen einstigen Mauern ein Ereignis organisieren würde, dass seines Gleichen sucht. Spätestens 1930, als der letzte Hagen‘sche, Graf Eberhard von Hagen, das Erbe seiner Ahnen an den preußischen Fiskus verkaufte, war die nicht immer menschenfreundliche Herrschaft in Hüpstedt zu Ende. Das Gutshaus hatte danach mehrere Besitzer, wurde zu DDR-Zeiten von der LPG „Freie Erde“ vereinnahmt und hat nun, mit dem Besitz des Eichsfelder Wander- und Heimatvereins, einen sehr aktiven und die kulturelle Landschaft der Düngemeinde mitprägenden Nachfolger gefunden. Die etwa 40 Vereinsmitglieder füllen das Haus mit Leben und einer Unzahl heimischer historischer Ausstellungsstücke. Dieser Eichsfelder Wander- und Heimatverein Hüpstedt e.V. hatte am 22. Mai 2016 zu einem Jubiläum, ihrem 25-jährigen Bestehen, viele Gäste geladen und diese auch sehr zahlreich im Vereinshaus, auf Hof und weiträumigen Gelände des Vereines zum gemeinsamen Feiern und frohen Beisammensein herzlich begrüßen können.Doch das Alter dieser brauchtumspflegenden Vereinigung gleichgesinnter Hüpstedter Frauen und Männer hat seinen Ursprung etwa schon um 1900 begründet und lebte mindestens bis zur Machtergreifung der Nazis, im Jahr 1933, fort. Augustin Kaufmann, dessen schriftlicher Nachlass zum Teil in einem Archiv in Jena lagern, war wahrscheinlich der Gründer des Ur-Vereins in Hüpstedt. Die Vereinsgeschichte wird vom Autor dieser Zeilen noch zu erforschen sein.


27 Vereine aus nah und fern, aus dem Untereichsfeld als auch aus dem Unstrut-Hainich-Kreis hatten der freundlichen Einladung des Vereinsvorsitzenden Gerhard Wegerich gern Folge geleistet und das auch mit ihren zahlreichen Beiträgen, die sie während der Festveranstaltungden Gästen und dem Gastgeber boten, zum Gelingen eines großartig bis ins Detail organisierten Festes beigetragen. Nach dem Eintreffen der befreundeten Heimatvereine im Hof des Hüpstedter Heimatvereines und einer kurzen Begrüßung zog der Festzug der Vereine, angeführt von den Hüpstedter Feuerwehrmusikanten, zum Klüschen, wo vom heimischen Pfarrer Hampel eine Festandacht aus Anlass dieses Jubiläums gehalten wurde. Unter den weit über 300 Jahre alten Linden, die das Klüschen seit Jahrhunderten mit ihren starken Stämmen schützen, hatte sich die Festgesellschaft um das kleine Andachtsgebäude gruppiert, um die wohlgeformten Worte des Geistlichen zu hören und im Wechsel mit zum Monat Mai passenden Marienliedern auch der Maienkönigin für das Gelingen des Festes zu danken. Das festliche Bild, - ein Ludwig Richter hätte es nicht schöner und romantischer malen können -, der vielen unterschiedlichen und farbenfrohe Trachten im frischen Maiengrün der Linden und der Natur erinnerten schon ein wenig an die große Männerwallfahrt beim Klüschen Hages. Nach diesem geistlichen Zuspruch zog die Festgesellschaft wieder zum ehemaligenGutshaus zurück, um den Tag in Freude und Gemeinsamkeit zu feiern. Dort entboten zahlreiche Gratulanten, unter ihnen auch der Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, Harald Zanker, dem Hüpstedter Verein beste Grüße und herzliche Wünsche für das weitere erfolgreiche Fortbestehen.Die Frauen des Heimatvereines hatten alles aufgeboten, was die Küche, Backofen und Backkunst zu bieten hatte und kredenzten mindestens 30 selbstgebackene Tortenund dazu eine Vielzahl weiterer Kuchen, für Auge undGaumen lecker dargeboten. Ein Kuchen schöner als der andere und geschmacklich so vielfältig, dass mancher Konditor sich hier „eine Scheibe hätte abschneiden“ können. Ein Getränkewagen mit unterschiedlichen frisch gezapften Bieren und dem hier hervorzuhebenden Hüpstedter „Michel-Bier“, aber auch alkoholfreien Getränken ließ keinen Durst aufkommen. Und natürlich durfte auch die Thüringer Bratwurst und anderes Kurzgebratenesnicht fehlen, welches gut gegrillt reißenden Absatz fanden. Im Festzelt waren die Tische für Kaffee und Kuchen feierlich gedeckt und alsbald von den vielen Vereinsmitgliedern eingenommen. Ein vielfältiges Programm vor und auch im Zelt wechselte in rascher Folge und brachte den Darbietenden dankenden Applaus ein. Der Verein hatteinseinem Vereinshaus alle Räume zum Besuch, zum Anschauen und Staunen geöffnet und erlebte ein ständiges Kommen und Gehen und dazwischen manch interessante Fachsimpelei.


Bei solchen Gesprächen kamen auch immer wieder die Sorgen der Vereine um den fehlenden Nachwuchs und die Fortführung des interessanten und vielfältigen Vereinsleben zur Sprache, ohne jedoch ein probates Rezept dagegen zu finden. Doch einige sehr aktive Vereine hatte ihren Nachwuchs schon auf die Spuren heimatlicher Tradition geführt und zeigten mit den musikalischen und tänzerischen Darbietungen, dass die Sorge um die Zukunft nicht ganz so groß sein muss.


So war dieser Sonntag für die Höhengemeinde Hüpstedt ein“GroßerTag“, der sicher lange in der Erinnerung aller Beteiligten bleiben wird. Allen Vereinsmitgliedern des Eichsfelder Wander- und Heimatvereins Hüpstedt e.V.unter dem Vorsitz von Gerhard Wegerich, soll hier für eine perfekte und vorzüglich geplante Organisation, die sich letztendlich mit einem durch und durch gelungenen Feiertag für Verein und zahlreichen Gästen endete, ein ganz großes Lob gezollt werden.



Bildtexte:


1. Das frühere Gutshaus, heute Heimstätte und Museum des Hüpstedter Wander- und Heimatvereins e.V.



2. Dieser Stempelabdruck ist auf einigen Dokumenten aus dem Jahre 1901, des ersten Hüpstedter Vereins für eichsfeldische Heimatkunde, aufgedruckt und gibt damit über das Alters des heutigen Nachfolgevereins Zeugnis.



3. Vereinsvorsitzender Gerhard Wegerich nahm die Glückwünsche des Thüringer Landestrachtenverbandes von Monika Moritz, stellvertretende Landesvorsitzende entgegen.



David Mäder ist Jubiläums.docx