Kindertrachtenfest in Kaltenlengsfeld

Riesenerfolg in der Rhön



9. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest wurde zum Aushängeschild


Thüringer Trachtenpflege


Es ist völlig richtig, dass Eva Kowalewski von der Geschäftsstelle des Thüringer Landestrachtenverbandes einer einheimischen Tageszeitung über Südthüringer Trachtengruppen sagte: „Hier wird gute Nachwuchsarbeit gemacht.“. Im südthüringer Raum gibt es in den letzten Jahren mehr Kindergruppen als in anderen Regionen des Landes.. Es ist sehr viel mit dem Nachwuchs unternommen, und das verbindet. Die Kindertrachtengruppen in Kaltenlengsfeld und in Stepfershausen sind dafür zwei gute Beispiele. Sie richteten das Fest gemeinsam aus, für die Kaltenlengsfelder war es zugleich die Geburtstagsfeier zum 20. Jubiläum der Kindertrachtengruppe. Dazu kamen Gäste aus ganz Thüringen und den angrenzenden Bundesländern in die Rhön.


Schullandheim Fischbach als Aktionsquartier


Der tolle Service des Schullandheims Fischbach war für einige Teilnehmer des Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfestes kein Novum mehr. Horst Hößel und sein Team waren bereits Gastgeber für die Ferienfreizeit der Thüringer Trachtenjugend 2013. Diesmal fand in Fischbach ein Tag mit vielen Workshops statt, die Kinder und Jugendliche in alte Traditionen und Handwerke einführten. Ein Großteil der Teilnehmer des 9. Kinder- und Jugendtrachtenfestes war hier untergebracht, einige andere in den umliegenden Ortschaften.

Den Nachwuchs gekonnt begeistern

Frank Hößel von der Folkloregruppe Kaltenlengsfeld ist überzeugt: „Auch in der Gegenwart müssen wir den Nachwuchs für das Brauchtum begeistern. Deswegen haben wir das Kindertrachtenfest hergeholt und bringen die jungen Leute mit praktischer Brauchstumspflege in Berührung. Die Zeit heute ist kurzlebig, da ist die Konzentration auf unsere Wurzeln ein riesiger Vorteil. Die regionale Kultur ist ein Grundstein für die Zukunft. Sie ist eines der wertvollsten Güter, die wir besitzen.“ Diesem konnten Teilnehmer bei den Seminaren und Workshops in Fischbach ganz nah kommen. Kindertrachtenfest einmal ganz anders, so etwas hat es beim Thüringer Landestrachtenverband noch nie gegeben. Frank und seine Ideen!


Workshops, die die Interessenten anzogen

Die Kinder konnten von den Angeboten gar nicht genug bekommen. Bei den Mädels stand der Kurs zum historischen Haareflechten hoch in der Gunst. Es wurden Rhönschäfchen gefilzt und Peitschen hergestellt. Das Specksteinschnitzen fand viele Liebhaber. Fahnenschwingen und Instrumentenbau wurden immens nachgefragt. Dazu kamen die Seminare zum Spinnen, Sticken und Filzen von Schmuck und Trachtenteilen. Traditionelles Rhöner Brauchtum faszinierte beim Holzschnitzen. „Viele Kinder kennen lediglich den Rasenmäher, deshalb wurde die Rhöner Heumahd ins Seminarprogramm integriert.„Dazu haben wir extra kleine Sensen herstellen lassen.“, erläutert Frank Hößel.Am Abend fesselte der Heimat- und Geschichtsverein aus Kaltennordheim die Aufmerksamkeit großer und kleiner Leute. Gemeinsam saß man um das Sonnenwendfeuer zusammen und erlebte historische Bräuche aus der Rhön hautnah, die sich um den Johannistag und die kürzesten Nächte des Jahres drehen. In dieser Zeit sind sich Himmel und Erde ganz besonders nah. So manches Magische passiert. Beliebt waren die Johannisbowle und das Binden eines Sonnenwendkranzes.


Tampet und Trachtenlinde

Am Morgen des Hauptfesttages in Kaltenlengsfeld gingen die Blicke bang gen Himmel. Würde es regnen oder nicht? Kaltenlengsfeld machte seinem Namen alle Ehre: Das Wetter blieb kühl und verhalten. Vorsichtshalber fand die Übergabe der Trachtenlinde im Dorfgemeinschaftshaus statt. Linden können 1000 Jahre alt werden, betonten die Festredner. Die robuste Linde war bereits im Frühjahr gesetzt worden und stand deshalb bereits in vollem Grün. Wenn die Zukunft es will, könnte es sicher sein, dass sie noch in ein paar hundert Jahren vom 9. Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest in Kaltenlengsfeld kündet.Anschließend bekamen die aktiven Teilnehmer ihr kostenfreies Mittagsmal. Das ist eine Geste, die immer wieder gut ankommt, aber für die Ausrichter viel Organisations- und Arbeitsaufwand bedeutet. Eindrucksvoll der Gottesdienst in der Kaltenlengsfelder Kirche. Sie war proppevoll, und sicher ging der eine oder andere Blick zu den wunderschönen Emporenmalereien. Der Festzug der Trachtenjugend schlängelte sich im Anschluss durch Kaltenlengsfeld und wurde mit regem Interesse verfolgt. Auf positive Resonanz stieß die kindgerechte Länge. Dann kam ein Programmpunkt an die Reihe, dem bereits lange entgegengefiebert wurde und der seit Monaten vorbereitet worden war. Der Thüringer Tampet mit mehreren hundert Teilnehmern entfaltete sich auf der Wiese hinterm Dorfgemeinschaftshaus Kaltenlengsfeld. Da war sicher nicht nur Frank Hößel froh, der ihn oft mit den verschiedenen Gruppen geprobt hatte. Gratulation. Aufführung gelungen. Ein Bild, das sich allen einprägt.Bis in den frühen Abend hinein konnten sich die Festbesucher an den Darbietungen des Trachtennachwuches erfreuen, der auch aus anderen Bundesländern kam. Im oberen Geschoss des Dorfgemeinschaftshauses lud eine Ausstellung zum Betrachten ein, historische Kinderspiele beschäftigten viele Interessenten und gaben Anregungen für das gemeinsame Spiel daheim. So mancher ging mit dem richtigen Eindruck nach Hause:


Schild Trachtenlinde.pdf


Tracht, Tradition und Brauchtum in Thüringen sind ein Baustein unserer Zukunft, ohne den es nicht geht.

Dirk Koch