Eduard Fiedler: Von der Wachsenburg zur Fliehenden Romantik

Erfolgreiche Ausstellungseröffnung im Landhaus Studnitz

Eduard Fiedler: Von der Wachsenburg zur Fliehenden Romantik

Der Maler Eduard Fiedler (1871-1931) hätte seine wahre Freude gehabt, als am letzten Apriltag seine Ausstellung im Wechmarer Landhaus Studnitz mit einem riesigen Besucherandrang eröffnet wurde. Er war ein Familienmensch, hatte sechs Kinder, verehrte seine Frau. Nach dem offiziellen Teil der Familienfeiern zog er sich nach mündlicher Überlieferung auch schon einmal ins Atelier zurück. Gut, dazu war er Künstler und ansonsten gäbe es sicher das eine oder das andere Werk weniger.



In der Ausstellungshalle im Landhaus Studnitz geht es nun bis zum 9. September 2018 vor allem um die Veste Wachsenburg, aber nicht nur. Ein ganz besonderes Bonbon sind die farbigen Entwurfszeichnungen für „Die Menschen am Berge“. Sie sollten einst den Rittersaal der Wachsenburg zieren, dazu kam es jedoch durch Fiedlers frühen Tod im Jahre 1931 nicht mehr. Weitere Aufmerksamkeit ziehen Postkartenentwürfe, die Büste Fiedlers und zahlreiche Mitbringsel aus Fiedlers Zeit im Orient auf sich. In einer Vitrine kann die Wasserpfeife besichtigt werden, die er Weihnachten 1916 aus der Türkei mitbrachte. Interessant die Bilder der „Fliehenden Romantik“, eine Darstellungsweise, der sich Eduard Fiedler in den 1920er Jahren widmete.



Bereits seit Beginn des Jahres 2017 stand Dirk Koch eng mit Familie Fiedler in Berlin in Verbindung. „Das war nur durch meine berufliche Tätigkeit in Berlin möglich. Ich habe an meine regelmäßigen Aufenthalte einfach immer einen Tag angehängt und mit Klaus- Jürgen Fiedler den Nachlass seines Großvaters durchgearbeitet.“ Viele Arbeiten wurden sofort gescannt oder fotografiert. Daraus entstand auch das Buch über Eduard Fiedler, welches ebenfalls zur Ausstellungseröffnung seine Premiere erlebte.


Es war nicht einfach, aus dem umfangreichen Nachlass Eduard Fiedlers die Ausstellung und das Buch zusammenzustellen. Die Fülle des Materials stellte hohe Anforderungen an die Schwerpunktsetzung. „Da ich oft über Künstler schreibe, kenne ich die Problemstellung eher umgekehrt. Meistens muss man Bilder und Belege des Schaffens eines Künstlers mühsam von mehreren Stellen, Bibliotheken, Archiven und Museen zusammenrecherchieren und kostenpflichtige Erlaubnisse und Genehmigungen einholen. Bei Eduard Fiedler war alles an einem Platz, die Familie war an einer Aufarbeitung sehr interessiert“, so Koch. Im Gespräch mit Knut Kreuch, dem Vorsitzenden des Thüringer Landestrachtenverbandes, war bald die Idee geboren, im Rahmen einer Ausstellung im Wechmarer Landhaus Studnitz Fiedler wieder mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Klaus- Jürgen Fiedlers Familie war zahlreich vor Ort in Wechmar und freute sich über den Erfolg. Fiedlers hatten die Ausstellung gemeinsam mit Dirk Koch mehrere Tage aufgebaut.



Musikalisch begleitet wurde die Ausstellungseröffnung von Marcel Lison am Flügel und von Judith Antkowiak. „Es war eine liebevoll moderierte Ausstellungseröffnung mit großem Zuspruch und wir haben es genossen, sie mitgestalten zu dürfen! Ich freute mich über die spannende Herausforderung, nach langer Zeit mal wieder klassisch zu singen“, so Sängerin Judith Antkowiak.


In Fiedlers gesamten Leben spielte die Musik eine große Rolle, er sang in Chören und spielte mehrere Instrumente. Durch das Lied „Jerusalem“ von Mendelsohn-Bartholdy, zu seiner Zeit ein ausgesprochenes Damenlied, war Fiedler einst auf seine spätere Frau Gertrud aufmerksam geworden. Es erklang zur Ausstellungseröffnung.


Dazu gab es Kaffee und Kuchen: schließlich wurde Fiedler 1871 in Apfelstädt geboren. Als echter Thüringer war er ein Kuchenfan.


Die Ausstellung stieß bereits in den ersten Tagen nach der Eröffnung auf reges Interesse. Die Besichtigung der Ausstellung ist nur auf Voranmeldung in der Geschäftsstelle des Thüringer Landestrachtenverbandes e.V. unter Tel.-Nr. 036256-86560 oder info@thueringer-trachtenverband.de möglich. Dort kann auch das Buch zu Eduard Fiedlers Leben und Schaffen erworben werden.


Eva Kowalewski

Fotos: Norbert Sander und Eva Kowalewski